Circularity Score

Im EFRE-geförderten Projekt „Circularity-Score“ wurden nicht nur erstmals die Treibhausgasemissionen und der kumulierte Rohstoffaufwand zur Bewertung des Kreislaufpotenzials verwendet. Die entwickelte Methode stellt auch auf die voraussichtlichen Abfallfraktionen eines Gebäudes nach seinem Rückbau ab.
Damit greift der Circularity-Score die Philosophie der bisherigen drei Teil-Scores des Resource-Score der ResScore GmbH auf. Diese sind mit der Bewertung nahe an der Realität der tatsächlichen Verbräuche von Immobilien.  So fallen beim Rückbau von Gebäuden i.d.R. keine sortenreine Stoffe an sondern die Gemische von Verbundbaustoffen.
Diese Abfallfraktionen werden teilweise getrennt, aufbereitet und wenn möglich einem Recycling oder einer Wiedernutzung zugeführt. Der Circularity-Score bewertet zunächst das Potenzial der Kreislaufführung für Treibhausgase und für den kumulierten Rohstoffaufwand der Abfallfraktionen. In einem zweiten Schritt wird die Zirkularitätsbewertung für die unterschiedlichen Abfallfraktionen dann zu einer Bewertung für das ganze Gebäuden aggregiert. 
Der Circularity-Score macht bewusst keine Aussage über die Klimafreundlichkeit oder das Maß an Ressourcenschonung des Bauwerkes bei seiner Errichtung oder seinem Betrieb. Er bildet trennscharf das Potenzial am „End-of-Life“ des Gebäudes ab, wie es sich aufgrund der aktuell genutzten Rückbau- und Recyclingtechnologie zum Zeitpunkt der Erstellung des Circularity-Score ergibt. 
Damit sind Gebäude denkbar, die zwar einerseits über einen herausragenden Klima- und Ressourcenschutz verfügen, der sich in einem sehr guten Resource-Score widerspiegelt. Andererseits können sie zugleich aber einen schlechten Circularity-Score aufweisen, weil es derzeit keine verbreitete Technologie zum Rückbau und Recycling der eingesetzten Stoffe gibt.
Bei der Evaluation des Circularity-Scores hat das Projektkonsortium festgestellt, dass derzeit die Mehrzahl der untersuchten Gebäude ein bestenfalls mittleres Ergebnis erzielt. Dies ist derzeit jedoch nahe an der Realität, da eine echte Kreislaufführung von Baustoffen aller Art kaum etabliert ist. Recycling wird häufig als „Downcycling“ durchgeführt. Damit ist zwar eine Wiederverwendung im Sinne des Kreislaufwirtschaftsgesetzes verbunden, die allerdings keine werterhaltende Kreislaufwirtschaft darstellt. 
Insofern dokumentiert der Circularity-Score auch die vor uns liegenden Herausforderungen der Entwicklung werterhaltender Recycling- und ReUse-Prozesse.

Ergebnisbroschüre zum Projekt “Circularity Score”: Entwicklung einer Ex-ante-Methode zur Bewertung von Kreislaufschließung (pdf)